Es war einmal ein kleiner Pinguin. Da wo er lebte, war es das ganze Jahr über bitterkalt. Alles um ihn herum war mit Schnee und Eis bedeckt. Über ihm erstreckte sich der blaue Himmel und vor ihm lag der Antarktische Ozean. Der Pinguin stand oft stundenlang da und starrte in den Himmel. Er beobachtete sehnsüchtig die Albatrosse und Möwen, die am Himmel ihre Kreise zogen. Während er das tat, rannen ihm dicke Tränen übers Gesicht, die bei der Kälte sofort zu kleinen glitzernden Perlen erstarrten.
Seine Mutter beobachtete den Pinguin schon eine ganze Weile. Als sie ihn nun so bekümmert und mit hängenden Schultern dastehen sah, watschelte sie zu ihm hinüber und fragte ihren Sohn: „Was ist denn los?“ Der antwortete der Pinguin: „Mit mir stimmt etwas nicht! Schau doch mal.“ Daraufhin hob er seine kleinen kurzen Flügel und versuchte damit abzuheben. Voller Anstrengung bewegte er sie auf und ab und kam dabei ganz aus der Puste. Aber er bewegte sich nicht von der Stelle. Enttäuscht schluchzte er: „Siehst du, ich habe Flügel wie ein Vogel. Aber ich kann damit nicht fliegen.“
Daraufhin nahm ihn seine Mutter beiseite und erklärte ihm liebevoll: „Schau dich einmal um – hier in unserer Heimat am Südpol. Welche Tiere an Land außer uns siehst du?“ Darauf antworte der Pinguin: „Außer uns sehe ich hier an Land niemanden.“ Seine Mutter sagte: „Genau! Hier an Land gibt es keinen Grund für uns abzuheben oder schnell zu sein, denn es gibt hier für uns keine Feinde, vor denen wir denen wir flüchten müssen.“ Dann fragte sie weiter: „Und wo finden wir Pinguine unser Essen?“ Der kleine Pinguin antwortete: „Im Meer“. Seine Mutter fragte weiter: „Und wie machst du das?“ Er sagte: „Ich schwimme und tauche blitzschnell. Und wenn Seeleoparden kommen oder Killerwale dann schwimme ich noch schneller. Ich bin so schnell, ich kann ihnen allen davon schwimmen.“ Seine Mutter lächelte und sagte: „Siehst du! Mit der Bewegung deiner Flügel bewegst du dich vorwärts. Du kannst fliegen. Nicht in der Luft, aber unter Wasser!“
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